Eden,
2001 Kunsthaus Essen, im Rahmen der Ausstellung Nacht |
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Inmitten des
Kunsthaus Essen schafft Dirk Schlichting einen seltsamen
Unort. Man tritt hinein in den Raum und streift zugleich die Bezüge ab, die einen als Vertrautheit im Hier und Jetzt verankern. Dies ist kein Kunstwerk, das sich dem Betrachter per Distanz vermittelt, eher eine Art Paralleldimension in die er sich hineinbegibt. Oder die Bühne eines absurden Theaterstücks, auf die es einen verschlagen hat, nicht wissend, welche Rolle zu spielen von einem erwartet wird. Die modrig feuchte Luft, das Halbdunkel, in dem man sich zunächst nur vorsichtig über den mit Dachpappe ausgelegten Grund vorwagt, links und rechts Wasserpfützen, deren Oberflächen sich unter dem Luftstrom eines Ventilators kräuseln. Innenraum oder Außenraum? Der Eindruck gerät merkwürdig zwiespältig. Eine flackernde Neonleuchte, zwei gelbe Bauleuchten und die Projektionen rinnender Wassertropfen auf der Wand, ein Campingtisch, ein Stuhl, an der Wand zusammengeklappt ein weiterer Stuhl... Wenn man durch die mit schwarzer Folie hinterklebten Fenster hinausblickt, ist es, als starre man in einen Weltraum, in dem jeder Stern erloschen ist. Einzig und allein dieser Ort blieb übrig. Seinen Namen verrät eine Neonschrift, die als Dia gut eingepasst auf eines der Fenster projiziert ist, so dass es den Anschein hat, als würde sie, an der Hauswand montiert, das letzte sein, was von der Außenwelt sichtbar geblieben ist: EDEN. So sind wir also endlich angekommen im Paradies - Daheimsein ist etwas anderes. Matthias Schamp |
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